Mir stand der Sinn nach einem gemütlichen Frühstück daher kehrte ich im Le Pain Quotidien ein und genoß einen extragroßen Cafe au lait landestypisch in einer Schale, dazu ein Oatmeal mit Walnüssen sowie eine Tarte au Citron.
Perfekt vorbereitet machte ich mich auf zum Lafayette Square, um von der anderen Seite des Weissen Hauses einen etwas besseren Blick zu erhaschen. Dort war kein zweiter Zaun eingezogen worden - aber nach meinem Photo ertönte ein Alarm und die Straße wurde komplett geräumt.
Ich nahm das zum Anlass den Rückweg ins Hotel anzutreten, denn ich hatte noch einiges vor!
Nach dem Check-Out ging es also zum Auto und Richtung Küste nach Annapolis, Heimat der Naval Academy, einer Akademie die Offiziersanwärter der Navy durchlaufen.
Im Vergleich zu Washington D.C. ist Annapolis eine kleine, ruhige Stadt mit einem historischen Stadtkern, der geprägt ist von alten Häusern und Pflasterstraßen. Die Main Street, gesäumt mit Geschäften, führt zum kleinen Hafenbereich.
In unmittelbarer Nähe - nur eine Querstraße weiter - befindet sich der Eingang des riesigen Geländekomplexes der Naval Academy.
Nach Passport und Security Check entscheide ich mich aufgrund der beeindruckenden Größe der Akademie für eine Führung. Diese startet im Anschluss an einen ersten Informationsfilm und führt in über anderthalb Stunden eindrucksvoll durch das Gelände.
Wir starten in der ersten großen Sporthalle, in der neben zahlreichen Trophäen Bilder von Olympia-Siegern aus der Navy an den Wänden hängen, während im nebengelegenen Wrestling Raum sowie im großen Schwimmkomplex Trainings stattfinden. Dort taucht gerade eine Gruppe Anwärter mit Uniform vor dem 10 Meter hohen Sprungturm, den jeder Student spätestens im zweiten Jahr an der Akademie bewältigen muss - denn dies entspricht der Höhe einer Marineschiff-Reeling auf See.
Durch die schönen Parkanlagen gelangen wir zu einem der prachtvollsten Gebäude auf dem davor gelegenen Platz alle Paraden durchgeführt werden. Der Eingang der großen Treppe wird durch zwei Kanonen sowie zwei Glocken flankiert die geläutet werden, wenn das Navy Team ein Football (links) oder sonstiges (rechts) Game für sich verzeichnen konnte.
Im Hauptgebäude lässt sich, um die Studenten nicht zu stören, ein Beispiel-Zimmer der Akademie besuchen - spartanisch eingerichtet aber mit Schreibtisch und Laptop zum Studieren ausgelegt. Wir erfahren dass Poster nicht erlaubt sind, Betten immer perfekt gemacht und alles top geputzt sein muss. Um Platz zu sparen befinden sich die Betten über den Schreibtischen, sodass auch die Lichtbelästigung nicht so stark ist, wenn der Zimmernachbar noch bis spät in die Nacht lernt.
An der Akademie aufgenommen zu werden ist ein sehr langwieriger Prozess bei dem eine enorm hohe Anzahl der Bewerber ausgesiebt wird - bei Persönlichkeits-, Intelligenz-, Fitnesstests, Interviews und Assessment Centers. Dementsprechend gering ist jedoch auch die Durchfallquote - Wiederholungen sind nicht möglich.
Die beeindruckende Treppe im Inneren hinauf führt zu einem riesigen Ballsaal, der als Andenkenkapelle an alle Navy Soldaten gilt und neben Gemälden und riesigen Kronleuchtern auch eine alte Flagge beherbergt, die den Slogan 'Don't give up the ship' ins Gedächtnis ruft.
Wieder hinaus in die Sonne geht es Richtung Kirche und Gruft, in der einer der Mitbegründer der Navy Academy bestattet liegt.
Vorher erfahren wir noch von einem Ritual, an dem Neuankömmlinge an einem Obelisken emporklettern müssen um eine Mütze die auf dessen Spitze postiert wurde zu ergattern - wobei die Stele vorher dick mit Fett eingeschmiert wurde.
Zurück aber zur Kirche - diese ist beeindruckend gestaltet und dient sowohl Katholiken als auch Protestanten als Gotteshaus. Das Kirchenschiff wird von kleineren und größeren bunten Glasfenstern gesäumt, die - z.T. von Tiffanys - von verschiedenen Abschlussjahrgängen gestiftet wurden.
Unter der Kirche befindet sich die Gruft in welcher der Leichnam von John Paul Jones in einem imposanten Marmor-Sarg bestattet ist, welcher mit Marine-Elementen an die Seebestattung erinnern soll. Dieser bedeutende Admiral musste die Navy nach dem Krieg verlassen, arbeitete sich in kürzester Zeit in Russland wieder zum Admiral in der dortigen Marine hoch und starb im Alter von nur 45 Jahren in Paris. Nachdem beschlossen wurde, ihn in Annapolis zu bestatten - Jahre später - musste erst einmal das Grab ausfindig gemacht werden, das nunmehr unter einer französischen Ladenfassade lag.
Nach all diesen Informationen machte ich mich wieder auf den Weg zur Innenstadt, kaufte Müsliriegel und ging gestärkt über eine Zugbrücke in das nahegelegene Eastport um dort am Wasser entlang zu schlendern und die Wohnhäuser zu betrachten.
Zurück im Hotel ging es nach einer erfrischenden Dusche an die Bar zur Happy Hour - Negroni, Muscheln in Weißwein und Raspberry Cheesecake bildeten den Abschluss dieses schönen Tages.
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„Der Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens.“
(Albert Einstein)