10/31/2015

Auf den Spuren von Forrest Gump

Savannah - der zweite Tag. Mein erster Eindruck der Stadt war - schön, aber nicht so schön wie Charleston. Allerdings war ich von Charleston auch derart begeistert, dass es sehr schwer das zu toppen. Allerdings - ich gab Savannah natürlich eine zweite Chance und erkundete einen Grossteil der Plätze, den Park und das Cemetery genauer. Fazit am Ende - und das nehme ich schon vorweg - die Stadt gefiel mir besser als am Vortag, allerdings lag Charleston doch noch vorne...
Aber starten wir vom Anfang an - das Frühstück. Statt Hotelfrühstück hatte ich mich für ein lokales Bistro entschieden - Oatmeal und einen mini-kleinen Pumpkin Whoopie Pie (mhm, lecker) im Goose Café. Interessantes Detail: der Cappuccino wurde in einem Becher serviert, der starke Ähnlichkeit mit einem Maßkrug aufwies :)


Dann ging es weiter von einem Square zum nächsten. Es wurden übrigens einige Szenen von Forrest Gump in Savannah und Umgebung gedreht, darunter auch die berühmte Szene auf der Bank mit der Pralinenschachtel. Natürlich war ich auch dort - am Chippewa Square - allerdings stehen in der Realität die Bänke nicht an der Strasse sondern immer in der Mitte des Platzes. Wenn ich mich richtig erinnere, hat mir neben dem Chippewa der Madison Square am besten gefallen.





Allerdings - die Plätze ähneln sich schon stark, manche haben einen Brunnen in der Mitte, manche nichts, manche eine Statue, aber alle sind von riesigen Bäumen bewachsen, von denen üppig Spanish Moss hängt. Natürlich wird auch die Atmosphäre des Squares stark geprägt durch die ihn umgebenden Häuser - die meiner Ansicht nach in der Nähe des Forsyth Park mit am schönsten waren.









Der Forsyth Park ist am Ende der Innenstadt gelegen und am bekanntesten für seinen grossen Brunnen - begehrtes Photomotiv und an dem Morgen anscheinend auch eine Krabbelgruppen- Versammlung voller Mütter und Kleinkinder.









Wie auf den letzten Bildern zu sehen ist, schliesst an den Forsyth Park-Bereich ein Viertel an, das sich durch ältere Gebäude mit vielen Säulen & kleinen Details auszeichnet und von kleinen Kunstgalerien geprägt ist. Dieses Viertel hat mir sehr gut gefallen. Dort steht auch eine der schönsten Kirchen die ich bis jetzt in den USA gesehen habe - wunderschöne Buntglasfenster und ein traumhafter Altarraum, aber seht selbst :







Ein weiterer grosser Park ist das Colonial Park Cemetery - ein Friedhof, der allerdings nicht auf den ersten Blick als solcher zu erkennen ist, da auf dem weitläufigen Gebiet nur relativ wenige Steine stehen. Zum Teil gibt es allerdings auch grosse Gruften aus rotem Backstein. Sehr interessant waren die Erklärungen zu einzelnen Grabstätten mit Informationen zu dort liegenden bekannten Persönlichkeiten der Stadt - u.a. auch ein Grab in dem ein junger Offizier lag, der bei dem damals verbreiteten Brauch des Duells erschossen wurde. Die Neugier worum es in dem Streit ging wurde jedoch nicht befriedigt. Ich tippe auf eine Frau ...











Am Wasser entlang zeigte sich ein eher morbider Charme mit den zum Teil recht alten ehemaligen Hafenhäusern, leider gemischt mit einigen typischen Touri-Läden. Dort wollte ich nicht zu viel Zeit verbringen, daher machte ich mich auf den Weg nach Beaufort. Dieses kleine Städtchen, das praktischerweise auf dem Rückweg nach Charleston lag, war laut Internet Platz vieler Drehorte für Forrest Gump. Ich dachte mir also - einen Versuch ist es wert - und es hat sich sehr gelohnt! Das Städtchen war wirklich bezaubernd mit kleinem Hafen, Blick auf die Drehbrücke zur gegenüberliegenden Halbinsel und kleiner Einkaufsstrasse. Als sehr spätes Mittag / frühes Abendessen kehrte ich in einem Lokal am Wasser ein und genoss ein typisches South Carolina Gericht - Shrimp & Grits, gekochter Griessbrei, dazu gegarte Garnelen in einem Gemüse-Sud mit Bacon (den ich aber zugegebenermaßen raussuchte, der Geschmack war allerdings sehr gut).










Damit neigte sich mein Trip dem Ende zu - es ging zum Flughafen, das Auto abgeben und zum letzten Hotel am Flughafen, bevor am nächsten Mittag mein Flug zurück ins kalte Detroit startete.

10/26/2015

Petty Officer Julia auf die Brücke, bitte

Gestern hatte ich den Patriots Point, an dem der Flugzeugträger USS Yorktown, der Zerstörer USS Laffey sowie das Uboot USS Clamagore liegen, bereits von Nahem gesehen. Bevor ich Charleston Richtung Savannah verließ, wollte ich mir jedoch die Zeit nehmen, die Schiffe genauer anzuschauen. Der Eintrittspreis war schon recht happig, allerdings wird dafür sehr viel geboten, was ich aufgrund der Zeit nicht alles nutzen konnte, z.B. ein Medal of Honour Museum, ein Vietnam-Museum mit Original-Hubschraubern sowie ein weiteres U-Boot.






Den Start machte der Flugzeugträger. Dort waren im Innenraum einige historische Flugzeuge aufgestellt - u.a. eine Corsair und eine Wildcat -, auf dem frei liegenden Oberdeck die moderneren Maschinen - Hornet, Tomcat, Skyhawk und weitere. Des Weiteren gab es einen kleinen Bereich mit Informationen zu den Apollo-Missionen, da die USS Yorktown die Kapsel der Apollo 8 Mission aus dem Pazifik geborgen hatte.
Beginnen wir mit einigen Eindrücken der historischen Flugzeuge im Innenraum:






Was ebenfalls sehr gut gemacht war - es gab 5 verschiedene Touren, die durch die unterschiedlichen Bereiche des Flugzeuges führten, z.B. in den Maschinenraum (sehr eng & erdrückend), in die Kommunikationszentrale, Küche und Speiseraum, Offiziersräume, Kapelle und natürlich auch auf das obere Flugdeck hoch bis zur Brücke. Die Treppen waren z.T. schon extrem schmal und steil, das war die reinste Kletterpartie, gerade zum Maschinenraum runter. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie das sein muss auf der offenen See mit starken Winden...














Auf dem oberen Flugdeck waren neuere Maschinen zu sehen und auch ein Helikopter. Unglaublich was für ein Unterschied auch die Höhe ausmachte - meine Haare flatterten mir dauernd ins Gesicht (wie unschwer zu erkennen ist).
















Im Anschluss an die sog. 'Fighting Lady' ging es zur SS Laffey, auch als 'the ship that would not die' bekannt. Dieser Zerstörer überstand 1945 einen Angriff von 22 japanischen Bombern und Kamikaze Fliegern und wurde nach Ende des Krieges am Patriots Point stationiert.

Als dritte im Bunde stellte das U-Boot USS Clamagore eine besondere Herausforderung für mich da. Zwar war ich als Kind auch im U-Boot in Laboe, aber die letzten Jahre hatte ich ja doch eine gewisse Abneigung gegen Fahrstühle und enge Räume entwickelt... Sei's drum, Ängsten muss man sich stellen, dachte ich mir und bin also ab in den Bauch des Bootes. Es trug allerdings nicht zu meiner Beruhigung bei zu sehen wie verrostet das Boot an den Seiten schon war ... Innen drin war es wirklich extrem beengt, gerade die Luken zwischen den einzelnen Bereichen waren mit der grossen Handtasche schwierig. Ich kann mir kaum vorstellen wie Menschen dort wochen- oder sogar monatelang leben und arbeiten konnten...












Letztendlich hatten mich die Schiffe so fasziniert dass ich mehr Zeit als geplant verbracht hatte. Der Weg nach Savannah sollte zwei Stunden betragen, daher entschied ich mich für eine Mittagspause am Shem Creek, diesmal ein anderes Restaurant, jedoch wieder mit Blick aufs Wasser. Ich probierte einen Crabcake - hervorragend! Danach einen Key Lime Pie, auch der sehr zu empfehlen. Gut gestärkt konnte es los gehen, allerdings mit Zwischenstopp am Angel Oak Tree.
Der Angel Oak Tree ist eine 300 - 400 Jahre alte Eiche, die eine unglaubliche Grösse aufweist und sich mit riesigen Zweigen - so dick wie kleine Baumstämme - in einem Wald ausserhalb Charleston ausbreitet.







Bevor mich die dortigen Mücken weiter zerstechen konnten, ging es nach Savannah.
Mein Hotel dort, das Cotton Sail Hotel, war in einem ehemaligen Baumwolllager direkt am Wasser untergebracht und wunderschön. Eine kurze Erkundung des Zimmers und dann ging es los in die Innenstadt. Savannah zeichnet sich durch eine absolute Schachbrett-Struktur aus, es ist also quasi unmöglich sich zu verlaufen. Die damaligen Planer versahen die Stadt mit 24 kleinen Plätzen, sog. Squares. Des Weiteren gibt es am anderen Ende des Stadtzentrums einen grossen Park, den Forsyth Park, den ich mir jedoch erst am nächsten Tag anschauen sollte.
Anbei einige meiner ersten Eindrücke der Stadt :