10/25/2015

Boone Plantation, 'Die Mücken' & Shem Creek

Der zweite Tag in Charleston startete erholt & voller Vorfreude. Mein erster Gang führte mich wieder zum Visitor Center, diesmal zwecks Beratung - ich wollte mir gerne eine der verschiedenen Plantagen anschauen (hatte dabei allerdings einen Faktor unterschätzt, aber dazu später mehr ...). Meine Beraterin war ehemalige Französin und freute sich sehr, wieder ihre Muttersprache sprechen zu können.
Ich entschied mich zur Besichtigung der Boone Plantation, auf die es im Center Rabatt gab, und die anscheinend bei Deutschen sehr beliebt ist, weil dort neben vielen Hollywood Filmen (u.a. The Notebook, North & South, Army Wives, ...) auch 'Fackeln im Sturm' gedreht wurde (muss ich beizeiten auf Youtube suchen ...). Des Weiteren zeichnet sich diese Plantage durch die längste Eichenallee - incl üppiger Spanish Moss- Bewachsung - sowie durch erhaltene Wohnhäuser der damaligen Sklaven aus, sodass neben hübscher Landschaft auch Geschichte im Vordergrund steht.
Für den Rückweg empfahl mir die Beraterin einen Stopp in Shem Creek, ein kleiner Fischereihafen mit Fischrestaurants. Spätestens da stand die Wahl der Plantage fest ...
Ein kurzes Frühstück mit Cappuccino und Sweet Potato Muffin (sehr lecker und nicht zu süß) in einem lokalen Café, dann ging es zum Auto und los Richtung Boone Plantation.



Die Einfahrt durch die lange Baumallee war in der Tat absolut beeindruckend. Die Bäume wurden 1743 gepflanzt, haben demnach schon entsprechend viele Besucher gesehen ...






Da es noch recht früh morgens war, liess der Andrang der Besucher noch zu wünschen übrig und ich konnte gleich in der nächsten Tour zur Hausbesichtigung einen Platz ergattern. So blieb nur kurz Zeit für einige Photos vom Haus und dem Blumengarten, dann war unser Guide schon da. Leider durften im Haus keine Bilder gemacht werden, die Führung war jedoch sehr interessant -
Die Boone Plantation startete 1681 als Baumwollplantage, dann verkaufte die Familie jedoch da die Tochter Sklavenarbeit nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte. Die neuen Besitzer bauten weiterhin Baumwolle an und im Winter Ziegel aus einer nachfliegenden Lehmgrube, doch ihre Baumwollpflanzen wurden durch eine Insektenplage zerstört. Dann importierten sie im grossen Stil Pecan-Bäume und waren damit sehr erfolgreich, bis ein Hurricane fast 70% der Bäume zerstörte. Nun setzten sie wieder auf die Zielproduktion, aber nach Ende der Sklaverei lohnte sich dies wohl nicht mehr und in der Wirtschaftskrise wurde die Plantage verkauft. Nun wird sie wohl vor allem für touristische Zwecke genutzt - und Hochzeiten, anscheinend ab 4.500 USD als Basispaket aufwärts (nur für die Location und zwei Jahre Wartezeit !).










Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte (und eigentlich hätte ich mir das bei den Sümpfen denken können) waren die Mücken. Innerhalb von 15 Minuten nach Verlassen des Hauses war ich um unzählige Stichen an den Händen (einzige unbedeckte Stelle meines Körpers reicher). Mein Rückweg führte mich also zuerst zu CVS, Pflaster und Kortisonsalbe kaufen. Später musste ich feststellen dass die Biester selbst mehrmals durch meine Jeans und meinen Blazer gestochen hatten. Ich war wohl zumindest bei dem Viehzeug begehrt ...
Zum Trost und weil es früher Nachmittag und ich hungrig war ging es nach Shem Creek - ebenfalls etwas sumpfig aber zum Glück mückenfrei. Mit einem Shrimp Po'Boy und Spinat genoss ich den Ausblick auf die Schiffe und die Bucht. Als ein Fischerboot ankam und seinen Fang zerlegte tauchten sogar zwei Delphine auf! Leider konnte ich mehr als die Rückenflosse nicht photographieren, richtig tauchten sie nicht auf - ich war trotzdem begeistert.









Bevor es nach Charleston zurückging, legte ich einen Stopp am Hafen neben Patriots Point ein, dort konnte man auf der Mole bis ganz weit raus aufs Wasser gehen. Eine Stunde lang gönnte ich mir dort eine Ruhepause und beobachtete diverse Segel- und Motorboote mit Blick auf Charleston am anderen Ufer. Sogar ein Delphin tauchte dort wieder auf und auf dem Rückweg zum Auto beobachtete ich einen Fischreiher bei seinem langsamen Schreiten durchs Schilf.










Wieder zurück in der Stadt machte ich mich auf das French Quarter weiter zu erkunden. Die vielen kleinen Strassen gerade im Wohnviertel boten ein interessantes Haus nach dem anderem. Am Schluss fand ich sogar ein kleines verstecktes Gässchen zwischen den Häusern, das halb überwachsen und fast mittelalterlich war. Nach Sonnenuntergang ging es wieder zurück ins Hotel, es war doch ein langer Abend, den ich diesmal zumindest mit einem kleinen Essen - Muscheln - abschloss.














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(Albert Einstein)