Da die Landschaft so schön war - sehr hügelig, viele Felder, Farmen, und viele Tiere am Rand - beschloss ich noch etwas durch die Gegend zu fahren.
Zuerst besuchte ich aber noch die Koi im Berlin Resort.
Ausgehend von Berlin startete ich über Bunker Hill nach Trail und von dort weiter nach Winesburg.
Von dort ging es querfeldein weiter nach Mount Hope, Fryburg bis nach Holmesville. Von Holmesville hatte ich mir auch eine kleine schöne Innenstadt erhofft, dies war allerdings recht umspektakulär, daher machte ich mich nach kurzem Stop auf nach Wooster.
Diese Stadt liegt am Rand des Amish Gebietes und ist von der Größe her in der Tat eine Stadt - allerdings zeigte sich auch hier der Einfluss der religiösen Gegend, fast alle Geschäfte und Cafés waren geschlossen. Mein Plan einen gemütlichen Kaffee zu trinken war damit eher hinfällig.
Die Erkundung des Zentrums dauert demnach nicht allzu lange und ich entschied mich auf den Rückweg zu machen - von Wooster aus waren es immerhin noch etwas über drei Stunden Fahrt bis nach Hause und ich wollte vor Mitternacht deutscher Zeit zuhause sein um meiner Mama per Skype zum Geburtstag zu gratulieren.
Auf der Rückfahrt rekapitulierte ich das Gesehene der letzten zwei Tage. Ich habe die Amish als sehr freundlich und unerwartet offen erlebt, gerade wenn bemerkt wurde dass ich aus dem deutschsprachigen Raum komme war großes Interesse bemerkbar. Während der Führungen wurden viele Fragen beantwortet, einige allerdings auch etwas ausweichend. Auf der Hershbergers Farm hatte ich mich ja etwas mit einem älteren Amish unterhalten der sehr freundlich war, hinterher dachte ich darüber nach wie er wohl meine Situation aus seiner Sichtweise aus betrachten würde - eine ungebundene Frau, die alleine in die USA geht und dort alleine herumreist, alle Entscheidungen alleine trifft - in einer Gesellschaft in der die Frau klar dem Mann untergeordnet ist und in der noch das 'Frau am Herd und sorgt für Kinder' Motto gilt wäre das undenkbar. Auch frage ich mich, wie viele der Mitglieder zufrieden sind mit ihrem Leben - mit der Tatsache, keine weiterführende Schule oder Uni besuchen zu können oder einen richtigen Beruf zu erlernen (außer dem handwerklichen Bereich bzw Farm-Arbeit), als Frau klar dem Mann untergeordnet zu sein, nie das Meer oder andere Kulturen sehen und erleben zu können da Reisen mit der Kutsche nur sehr eingeschränkt möglich ist etc. Keine moderne Musik, keine Filme, Bücher mit größtenteils religiösem Fokus... Diese starken Einschränkungen bei der persönlichen Entfaltung würden mich sehr stören. Allerdings ist es bewundernswert, wie stark die Gemeinschaft zusammenhält und wie stark die einzelnen Gemeindemitglieder aufeinander zu vertrauen scheinen.
Insgesamt eine sehr interessante Erfahrung.
Anbei noch ein Links zu einer guten Dokumentationen auf youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=QthrwObO9Xo
https://www.youtube.com/watch?v=sepOtJasckk
https://www.youtube.com/watch?v=JQyDUZgsdI8
Interessant für die Unterschiede Amish & Mennoniten: https://www.youtube.com/watch?v=hE3C6uznL5Q
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„Der Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens.“
(Albert Einstein)