Am malerischen Rozenhoedkai entlang machten wir uns auf den Weg zur Liebfrauenkirche, in der eine Statue von Michelangelo - Madonna mit Kind - ausgestellt war.
Weiter über den Kanal Richtung Süden gelangten wir durch einige kleine Gässchen zum Beguinenhof, einem Komplex, in dem früher verarmte Witwen eine Unterkunft fanden und der jetzt von Nonnen bewohnt wird. Zum Eingang gelangt man über eine kleine Brücke, die den sich an diesem Ort verbreiternden Kanal überspannt - ein Platz, der von sehr vielen Schwänen als Ruheort genutzt wird.
Die weiß gestrichenen, nummerierten Häuschen gruppieren sich um einen großen Platz, der dicht von hohen Bäumen bewachsen ist und einseitig von einer Kirche dominiert wird. Da es an diesem Tag etwas windig war, gesellte sich zu der Stille des Innenhofes das Rauschen der Blätter der Bäume im Wind. Auf dem Kopfsteinpflaster sammelten sich die ersten gelben Blätter - auch in Brügge steht der Herbst kurz bevor. Ein wunderbarer Ort der Stille abseits vom Trubel der Touristen am Marktplatz.
Zurück in der Innenstadt war es Zeit für einen Mittagssnack - das Pain Quotidien passte perfekt - gemütliches Interieur, gutes Brot & Patisserie sowie gemütliche Ledersessel und Blick auf den schönen Innenhof mit Goldfisch-Teich. Wir teilten uns eine Tarte au Chocolat sowie eine Tarte au Citron - und die Entscheidung, welche besser war, fiel wirklich schwer. Die Atmosphäre gefiel uns so gut, dass wir für einen Snack am Nachmittag noch einmal zurückkehrten.
In der nebengelegenen Einkaufsstrasse schlenderten wir etwas durch die Geschäfte, bevor uns unser Weg wieder zurück zum Marktplatz führte, der sich im Sonnenschein von seiner schönsten Seite zeigte.
Einen Waffel-Stopp später und wir waren bereit für das nächste Ziel- das ehemalige Hanseviertel.
Kleine Gässchen führten zum Jan van Eyck Platz, an dem sich bis zum 15. Jahrhundert Brügges Hafen befand. In diesem ehemaligen Hanseviertel erinnerten die Häuser weiterhin stark an Lübeck, der Kanal hier war breit und gut angelegt, ließ allerdings den Charme von Amsterdam etwas vermissen (ich tippe auf die fehlenden Hausboote). Statt Geschäften fanden sich hier nur vereinzelt Cafés oder Restaurants, vor allem schien dies ein Wohngebiet zu sein.
Nach diesen Eindrücken war es Zeit für ein deftiges Abendbrot - im Cambrinus (mit über 400 Biersorten) gab es leckeres halbes Hähnchen und wir ergatterten einen der letzten freien Tische.
Noch ein letzter Drink - belgischer Grapefruit Gin - sowie ein Betthupferl in der nahegelegenen Chocolaterie - dann ging es zurück Richtung Hotel.